Sängerlos ist angesagt, keine Frage: Mogwai, Godspeed You! Black Emperor, Bohren und der Club of Gore, The Fucking Champs. Im selben Langhaar-Verlies wie letztere haben auch Darediablo Heil und Unterschlupf gefunden. Doch wo die Fucking Champs eher dem Metal der Achtziger frönen und zudem nicht sicher scheinen, wie ernst ihnen ihre Musik ist, docken Darediablo eine Dekade früher am 70s-Hardrock an. Und so klingt ein Großteil der Nummern wie ein handelsüblicher Deep Purple-Song nach 4 Minuten 35: Ian Gillan atmet durch, und nun wollen Ritchie Blackmore und Jon Lord mal so richtig zeigen, was sie können. Auch die simplen Riffs von AC/DC haben es dem New Yorker Trio angetan: What Would Malcolm Do? lautet das Songwriting-Credo von Gitarrist Jake Garcia. Man hört und sieht es förmlich vor sich: Das Fingertapping des Gitarristen. Die mit großer Geste vollzogene Tastenrutsche am Keyboard. Den mit animalisch verzerrter Miene ins Publikum gereckte Drumstick. Auf dem Papier und in der grauen Theorie klingt das alles mit Sicherheit ganz furchtbar und nur für eine kleine Minderheit geeignet. Doch einmal vorurteilsfrei genossen, kommt man am Ende zu einem simplen Urteil: Diese Platte rockt, was das sprichwörtliche Zeug hält, und macht verdammt viel Spaß.
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Twenty Paces
VÖ: 21.03.2005