Der Referenzband in Sachen melodischen Death Metals jetzt ihre ideelle und musikalische Nähe zu The Haunted anzulasten, wäre ungefähr so lächerlich, wie Korn als Mitläufer des New-Metalism zu bezichtigen. Dark Tranquility haben genug damit zu tun, den breiten Tross ihrer Nachahmer abzuhängen, indem sie sich immer wieder ein bisschen neu erfinden. “Character” ist der geglückte Versuch, den sprichwörtlichen Bandcharakter vor der Verwässerung in der Veröffentlichungsflut zu retten – und das läuft dieses Mal eben auf eine Extraladung Härte hinaus. “The New Build” und “Through Smudged Lenses” bringen mit ihrem Brutalo-Faktor am deutlichsten die Parallelen zu Thrashgöttern wie The Haunted und – man achte auf die Vocals – Kreator hervor. Aber spätestens bei den Gniedel-Licks kann man Dark Tranquility nichts mehr vormachen. “Lost To Apathy” macht deutlich, wie sehr die ganze Thrash/Death-Kiste letztlich doch im New Wave Of British Heavy Metal verwurzelt ist, und “Senses Tied” zeigt, wie lustig so etwas im Death Metal-Gewand doch immer wieder klingt. Ja, Dark Tranquility sind trotz Piano-Interludien und dem pflichtgemäßen Keyboard-Schwall echte Gniedel-Kings. Und Gniedel rules, so why try harder?
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