Darkel
Be Friends

Umtriebig, diese Air-Kerle: Nebenbei schrieben sie der Berufstochter Charlotte Gainsbourg mal eben ein komplettes Comeback-Album auf den Leib, während Jean-Benoît Dunckel sein eigenes Studio einrichtete. Das taufte er Prototype Recording und vollführte, quasi als Kennenlernprojekt, entsprechend prototypische, ganz persönliche Aufnahmen. Die suchen uns unter dem Projektnamen Darkel heim und sind doch alles andere als Abfallprodukte eines Studionerds. Die geradezu metaphysische Romantik, die schwebende Naivität der Melodien, die zuckersüßen Arrangements im Kontrast mit hemmungsloser Theatralik, wie man das alles von Air kennt: auch hier im Haus. Obendrauf gibt es aber auch Dunckel- und damit Darkel-Typisches: hemmungslos offensiven Eklektizismus in Bezug auf seine größten persönlichen Einflüsse – Kraftwerk und David Bowie – oder eine immer wieder durchblitzende Bereitschaft, auch mal uptempo und regelrecht tanzbar zu werden. Zwingend wird das Projekt durch die umwerfenden Melodiewendungen und die von Air bekannte, ziemlich einzigartige Liebe zum Arrangement-Detail. Das sitzt alles dermaßen am richtigen Fleck, dass man nur den Hut ziehen kann. Weit mehr als ein netter Zeitvertreib bis zum nächsten Air-Album.