Darker My Love
Alive As You Are

Zufrieden sind Darker My Love wohl erst dann, wenn sie jeden Hinterhof des Musikkanons der späten 60er Jahre beackert haben. Erst war es ungestümer, vernebelter, fuzziger Garagenrock. Auf 2 kamen dann vor allem britische Einflüsse hinzu, auch jüngere wie Stone Roses, Charlatans oder The Jesus And Mary Chain. Mit “Alive As You Are” sind Darker My Love wieder vollends in die 60er zurückgekehrt. Schlagzeuger Andy Granelli hat derweil die Band gegen seine Familie eingetauscht. Ihn ersetzt nun Dan Allaire von Brian Jonestown Massacre. Was aber nicht gleichbedeutend damit ist, dass die Band aus San Francisco nun monotone Mantras in den Äther bläst, wie es nun mal die Art von Brian Jonestown Massacre ist. Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Songs sind relaxte Kleinode, rund und traditionsverbunden. Oft erkennt man in ihnen die countryesken Anwandlungen der späten Byrds (Backseat, Trail The Line). Der psychedelische Pop der 60er ist ebenso allgegenwärtig – und führt mit “Dear Author” zu einem unaufdringlichen Höhepunkt. Der einzige Song, der am deutlichsten auf die früheren Tage von Darker My Love hinweist, ist “18th Street Shuffle”. Es ist das rockigste Stück mit einem drängenden Basslauf und coolen Orgeln. Ansonsten lehnt sich die Band lieber zurück und dreht Kippen auf der Wiese im Park. Ein Foto im Booklet ist der Beweis dafür. Ebenso authentisch und aus der Zeit gefallen wie diese Musik klingt, ist ihre Verpackung anzusehen. Das Gesamtbild ist sehr stimmig. Gut, dass es sie gibt, die Erben eines Sounds, der niemals aussterben darf.