Vielleicht ist es ja diese Furcht erregende Fingerfertigkeit, mit der Darkest Hour, wenn nicht für ungläubiges Staunen, so zumindest für anerkennendes Kopfnicken sorgen, die sie über das Gros der Genre-Meute hinaus hebt. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Quintett einfach keine schlechten Songs schreibt. Dass die Spielwut, der Spielspaß in jeder Sekunde fühlbar ist, direkt auf den Hörer überspringt. Vor zwei Jahren veröffentlichte der Fünfer aus Washington DC das Album “Hidden Hands Of A Sadist Nation”. Stilecht aufgenommen in Göteborg mit einigen skandinavischen Gästen, gilt dieses Album mittlerweile als Manifest in Szenekreisen. Dabei verzichtet die Band wohltuend auf allzu billige Effekthascherei, auf debile Moshparts und simple Breakdowns. Überhaupt fehlt der Core-Appeal nahezu völlig. Das hier ist astreiner Metal zwischen Death, Trash und herrlichen Melodien dort, wo man keine anzufinden glaubte. Akustische Interludes ermöglichen da nur ein kurzes Luftholen. “Undoing Ruin” nimmt die epische Kraft des Vorgängers etwas zurück, ist kompakter, drängender, rasender und, falls man das so sagen kann, rockiger. Dabei hat der kanadische Trash-Troll Devin Townsend sein Übriges zum Sound beigesteuert, hat die Songs auf ein Maximum verdichtet. Atemlos hechten das kurze “District Divided” oder das mit Angeber-Picking versehene “These Fevered Times” voran – bloß, damit am Ende alles in einer wahren Hymne (“Tranquil”) endet. Selten wirkten Klischees so unbeschwert, hat eine düstere Band heller gebrannt.
weitere Platten
Godless Prophets & The Migrant Flora
VÖ: 21.04.2017
Darkest Hour
VÖ: 15.08.2014
The Human Romance
VÖ: 04.03.2011
The Eternal Return
VÖ: 26.06.2009
Deliver Us
VÖ: 06.07.2007
Hidden Hands Of A Sadist Nation
VÖ: 02.06.2003
So Sedated So Secure
VÖ: 30.11.1999
The Mark Of The Judas
VÖ: 30.11.1999