Der Sound ist dabei Nebensache und Hauptsache in einem. Denn “Circle The Wagons” klingt wie seine zig Vorgänger: in einer moderigen Holzhütte am Arsch von Norwegen im Vollsuff eingehämmert und von einem Diktiergerät aufgenommen. Das Mieseste am Ganzen ist der völlig debile Gesang. Neben der Spur wird da geplärrt, gekeift, geschrieen und gebölkt. Manchmal gibt es Anflüge von kumpelhaften Chören, die aber an der Promillezahl ersticken. Doch das ist letztlich alles egal. Oder sogar ein Muss. Denn Black Metal möchte schließlich niemandem gefallen. Das ist zelebrierter Nihilismus. Und dann wieder gar nicht so nihilistisch. Denn rein musikalisch führen Darkthrone den Weg fort, den sie zuletzt mit “Dark Thrones & Black Flags” eingeschlagen haben: straighter Punkmetal.
Wie viel daran noch Black ist, ist schwer zu definieren. Fenriz würde eh einen feuchten Bierschiss darauf geben. Sollen sich andere doch das Maul darüber zerreißen, dass er offen seine Liebe zu Black-Metal-Demos und 70s-Heavy-Rock, vor allem aber der crustigen Seite des Punk und dem Urprimitiven des Hardcore auslebt. Die Black-Metal-Szene ist schließlich kein Golfclub, in dem Etikette zählen. Nur wer in der Lage ist, sich selbst immer wieder neu zu definieren, der überlebt. Im Falle Darkthrones nun schon seit 1987. Wer den schluderigen Gesang erträgt, der kann sich an herrlich primitiven Songs erfreuen, die keine Blastbeats (und deren Protagonisten kein Corpsepaint) brauchen, um einem die Hölle heiß zu machen. Schließen wir mit den Worten von Fenriz: I hate, therefore I am.
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Immortal – “All Shall Fall”
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