Zu seinem 50. Geburtstag schenkt sich der Mann, der seit Ende der 70er als Bad-Brains-Bassist am eigenen Heldenstatus arbeitet, sein erstes Soloalbum. Anfangs führt Jenifer uns mit In Search Of Black Judas an der Nase herum: Nach einem gefühligen Intro poltert das Titelstück mit herben Basshieben, die den Boden beben lassen, durch die Tür. Doch auf diese eine Minute Erdbeben folgen 36 Minuten Frieden. Erst im Outro flackert wieder ein knöchernes Riff auf.
Dazwischen streut Jenifer lockeren Dub und Reggae in groovig-trippigen Klümpchen, dazu messerspitzenweise Soul und Jazz. Darüber rieseln gehauchte Frauenstimmen, kaum vernehmbares Männermurmeln und Spoken-Word-Samples. Sämtliche Stimmen kommen aus der zweiten oder dritten Reihe, sind im heimeligen Klangraum eher Fußnoten als Überschriften. In Search Of Black Judas drängt sich nie auf, sorgt vielmehr für eine dezente Geräuschkulisse, die ab und an in eine Art Wachkoma verfällt. Jenifer findet die Ekstase in der Entschleunigung und sucht erst gar nicht nach Songs, die Singles sein könnten. Das ist kein Manko angesichts des subtilen Sogs, den dieses geschmeidige Gesamtwerk entwickelt.
Dass in diesem zurückhaltenden Ambiente nur wenige Momente spontan auffallen, ist gewollt und gekonnt. Die tieftönende Hookline bei Jah Rastafar I, die in ihrer Reduziertheit sicher sitzt. Oder der torkelnde Rhythmus, dem Away Away folgt. Diese markanten Details gehen auf das Konto des Chefs, der seinen Bass besser beherrscht als andere Leute ihre bloßen Hände.