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    Das Format
    Das Format

    VÖ: 22.11.2024 | Label: Paulapaulplatten
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 381
    8 / 12
    Das Format - Das Format

    Das Panorama-Restaurant hat schon zu und gute Aussichten gibt es gerade kaum: Auf dem Debütalbum von Das Format findet man vor allem laute Lieder über Ra(s)tlosigkeit.

    „Ich bin unzufrieden mit meiner Zufriedenheit“, singt Bruno Tenschert, Gitarrist und Sänger der 2022 gegründeten Band Das Format. Das ist keineswegs die einzige Zeile, die hängen bleibt: „Deine Mutter sagt, deinem Charakter fehlt das Geländer“ wäre auch ein Satz, der es wert wäre, mit Edding an die Wände getaggt zu werden.

    Es geht auf dieser Platte vor allem um latente Unruhe, Desorientierung und kollektive Therapiebedürftigkeit. Spannend wird es etwa, wenn sich Form und Inhalt einzelner Songs konterkarieren: Der Opener “Liegen lernen” artikuliert den Wunsch nach Entspannung, das lyrische Ich möchte gerne die Kunst beherrschen, einmal „liegen zu bleiben und nicht daran zu scheitern“. Musikalisch bietet der Song jedoch nervösen Noiserock mit Screamo-Element. Ein Lied über ein “Panorama Restaurant”, das man wieder nicht pünktlich erreicht, ist hingegen fast verspielter Post-Punk. Dabei geht es um Stress und eine Gegenwart ohne rosige Aussichten.

    Und dann wäre da noch die über sechs Minuten langen “Therapiestunden”, die sich erst im letzten Drittel atmosphärisch entladen. Auch wenn ein elektronisches Song-Experiment nicht ganz gelingt, haben das Format ein überzeugendes Debüt inklusive einer Hommage an Rio Reiser abgeliefert. Hier gibt es keine Slogans, dafür eine Ästhetik der Verkrampfung.

    Das steckt drin: Die Nerven, Karies, Turbostaat