Seit der Veröffentlichung ihrer Debüt-Single “Forbudte Frukter” (Verbotene Früchte) im vergangenen Juli, erobern die vier Osloer die norwegische Live-Szene mit wütenden Texten in ihrer Muttersprache, verzerrten Gitarrenriffs und einer Stimme, die ihren Anliegen in Death-Metal-Manier gnadenlos Nachdruck verleiht. Den Verdruss der jungen Fridays-for-Future-Generation, der hinter der zügellosen Kritik an den veralteten Strukturen Norwegens steckt, transportiert Frontfrau Annika Linn Verdal Homme über die Sprachbarriere hinaus und erinnert damit an die im Frühjahr aufgelösten Pagan oder Brody Dalles Growling-Ansätze auf “Sing Sing Death House” (2002). Homme ist es, die mit ihrer aufreibenden Stimme auf “1000 Island” die Akzente setzt. Im Opener “Feil” (Fehler) platzt es ohne Vorwarnung aus ihr heraus und dieses Energieniveau hält sie bis zur letzten Sekunde der zwölf Songs. Dem düster verzerrten “Den Hurtigste Af 200 Millioner Sædceller” (Die schnellste von 200 Millionen Samenzellen) steht das ebenfalls sehr kurze Stück “Kulturarven” (Kulturelles Erbe) gegenüber, das sich tollwütig zähnefletschend über eine Minute dreizehn zuspitzt und aus dem ansonsten so melodischen Schema von “1000 Island” fällt. Zum blechern pendelnden Hardcore-Getöse von “Gitar Hero” kreist dann hoffentlich bald nicht nur Hommes Kopf, sondern endlich wieder ein Circle of Death.
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