Daufødt
Glitter
Text: Florian Schneider | Erschienen in: VISIONS Nr. 378
Vor wenigen Monaten lobten wir den Einfluss, den Haust auf den norwegischen Musik-Nachwuchs haben. Und dann kommen Daufødt und zeigen, wie unmittelbar und groß dieser ist. Wie Vebjørn Guttormsgaard Møllberg von Haust lässt es sich auch Sängerin Annika Linn Verdal Homme nicht nehmen, einem erstmal vor die Füße zu spucken, bevor sie mit einer Stimme, mit der sie Glas schneiden könnte, den noisigen Hardcore ihrer Band in kleine Splitter zerlegt.
Man wüsste nur gerne genauer, warum sie einfach nur nach Hause gehen will, wie sich “Jeg vil bare hjem” übersetzen lässt, oder was süße Hunde mit dem Weltuntergang zu tun haben ((“Søte hunder) Verden går under”). Aber auch ohne Sprachkenntnis wird klar, dass einfach nichts okay ist – erst recht nicht in der norwegischen Gesellschaft, die gerade von einem Frauen schlagenden Mitglied des Königshauses aufgescheucht wird, was der König völlig unzureichend kommentiert.
Nicht nur gegen diese Haltung schreit Homme an, während ihre drei Mitmusiker diesmal erstaunlich lange brauchen, um ins Ziel zu kommen. Mit “Falske Vekkelser” – noch so ein Songtitel, über dessen Inhalt man gerne mehr wüsste – gibt es wieder den obligatorischen Daufødt-Longtrack – wohlplatziert in der Mitte des Albums, damit jeder selbst prüfen kann, ob er danach fünf weitere Backpfeifen und Nackenschellen nötig hat.
Das steckt drin: The Distillers, Haust, Tvivler
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