Dave Hause
Drive It Like It's Stolen
2021 hatte Dave Hause auf “Blood Harmony” darüber gesungen, wie positiv sich die Geburt seiner Zwillinge auf sein Leben ausgewirkt hat. Die Songs klangen fröhlich, zurückgelehnt und ließen keinen Platz mehr für die romantisierte, aus seinem Leben gegriffene Melancholie. Auf “Drive It Like It’s Stolen” sieht das ähnlich aus: Das Album handelt nicht vom ehemaligen Loved Ones-Sänger selbst, weil sein Alltag als Elternteil zu verantwortungsvoll und “langweilig” sei, wie Hause sagt.
Stattdessen spielt der Opener “Cheap Seats (New Years Day, NYC, 2042)” 20 Jahre in der Zukunft und beschreibt zu bedrückenden Klaviermelodien eine Gesellschaft am Rand des Zusammenbruchs, während “Pedal Down” den Soundtrack für einen Roadtrip durch trostlose Straßen abgibt.
Hause wollte ein postapokalyptisches Amerika schaffen und darin seine realen Sorgen und Ängste als Vater thematisieren: In “Chainsaweyes” singt er zu dramatischen Streichern von Jungs, die dazu erzogen werden, nicht zu weinen. Die Dringlichkeit und Leidenschaft, die Alben wie “Devour” (2013) und “Bury Me In Philly” (2017) so großartig gemacht haben, ist dabei etwas verloren gegangen. Dass Hause nach wie vor Hymnen schreiben kann, beweist er aber mit dem ungestümen “Damn Personal”, das seinem verstorbenen Freund Mike Gil gewidmet ist.
Das steckt drin: The Hold Steady, Chuck Ragan, Frank Turner
weitere Platten
Blood Harmony
VÖ: 22.10.2021
Paddy (EP)
VÖ: 23.10.2020
Patty (EP)
VÖ: 23.10.2020
Kick
VÖ: 12.04.2019
September Haze
VÖ: 01.11.2018
Bury Me In Philly
VÖ: 03.02.2017
Devour
VÖ: 04.10.2013
Resolutions
VÖ: 07.10.2011