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    David Byrne & St. Vincent
    Love This Giant

    VÖ: 07.09.2012 | Label: 4AD/Beggars/Indigo
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12
    David Byrne & St. Vincent - Love This Giant

    Starbesetzte Blasmusik, die an vieles erinnert, aber nur ihrem Albumcover entspricht. “Love This Giant” ist genau solange Hochglanz, bis man merkt, dass irgendwas nicht stimmt.

    Das gemeinsame Album von Ex-Talking Head David Byrne und Indiegitarren-Göttin St. Vincent ließe sich leicht missverstehen als Akademiker-Hommage an den Postpunk-Funk von The Pop Group (eine erklärte Lieblingsband von St. Vincent) oder die afrikanisch geprägte Ertüchtigungsmusik von Tune-Yards (die Frau, die Byrne immer sein wollte). Alles ist sehr sauber gesungen, die Elektronik bleibt körperlos, die Bläser-Arrangements tragen jeden Song und werden vom Antibalas Afrobeat Orchestra mit ungewohnt klinischer Reinheit gespielt. “Love This Giant” kann deshalb klingen, als habe sich niemand die Hände schmutzig machen wollen – tatsächlich wäre es aber schon zu viel Eindeutigkeit, wenn man der Platte unterstellen würde, dass überhaupt jemand wusste, was er von ihr wollte und nicht wollte. Der Opener heißt “Who” und könnte damit nach einem Interrogativpronomen benannt sein; zu einem Mitt-80er-Talking-Heads-Nachbau stellt er außerdem 20 Fragen, von denen keine einzige beantwortet wird. Danach enthalten noch sieben der restlichen elf Songs explizite Fragen, meistens mit unklarem Adressaten, eine kultivierte Dinnerparty wird per militärischer Intervention beendet, und mit “Weekend In The Dust” rollen Byrne und St. Vincent schließlich doch im Dreck herum. Das Gefühl der gewollten Gründlichkeit bleibt, das “Frauen von Stepford”-Cover starrt weiter – und spätestens der Cocktail-Funk von “I Am An Ape” stellt fest, dass hier nicht Fans von The Gaslight Anthem, sondern Leute, die jede Woche den New Yorker importieren, ihr Album des Jahres finden.