Pere Ubu-Sänger David Thomas spielt seit mehr als zehn Jahren immer wieder mal Platten unter seinem eigenen Namen ein, meist begleitet von Musikern aus der Jazz- und Improvisationsszene.
Für Bay City hat Thomas sich mit dänischen Jazzmusikern zusammengetan. Ziel war, im lockeren Zusammenspiel zu erkunden, wie sich die sehr amerikanische Musik von Thomas unter dem Einfluss einer ganz anderen Kultur verändert. Und herausgekommen ist eine sehr zarte, beinahe zerbrechliche Platte, die auf ruhige Zischentöne setzt. David Thomas eigenwillige Fistelstimme bleibt meist ruhig und getragen, wagt sich in Chanson-Gefilde vor, flüstert stellenweise nur noch getragen von spärlicher Begleitung, oft nur auf Schlagzeug und Klarinette reduziert. Stellenweise klingt das dann wie Tom Waits zu seinen besten Zeiten, der Beat klobig nach altem Brecht/Weill-Muster gespielt, die Bläser mit Klezmer-Einschlag und sehr viel Blues in der angeschlagenen, leicht besoffen klingenden Stimme. Musik, bei der sich Avantgarde und Folklore die Hand geben. Alles andere als spektakulär, jenseits aller möglichen Absatzmärkte eingespielt und alleine deshalb schon ganz und gar empfehlenswert. Kammermusik für den sehr späten Abend.