Dabei ist De Staat ein schönes Beispiel, wie eigenständig Musik ausfallen kann, wenn sie abseits irgendwelcher großen Musikzentren entsteht. Denn abgesehen davon, dass “Machinery” bemerkenswert arty, gründlich tanzbar und in Teilen funky ausgefallen ist, ist es vor allem eines: eigenständig. Das ist eben das Phänomen an Bands aus Belgien oder eben Holland: Wenn einmal eine über die Grenzen des Heimatlandes bekannt wird, dann meist gerade dafür, völlig aus dem Rahmen zu fallen. So auch De Staat. Da trifft die erdige Polter-Ästhetik von Tom Waits auf den souligen Funk der Sonics, saftige Wüstenrock-Riffs vermählen sich mit der schrägen Elektronik-Kunst von M.I.A. Manchmal klingen De Staat sogar plötzlich wie die Tanzboden-Version von The Dead Weather. Viele verrückte Spacken-Ideen sorgen dabei für ununterbrochene Spannung, ob im Text oder in den Sounds; der schon im Titel angedeutete Nonsens “Old Macdonald Have No Farm No More” zum Beispiel kommt mit einem brutalen Four-to-the-floor-Beat, fiesem Keyboardsound und James Brown-artigen Chats und Shouts aus – und ist irgendwie doch ein vollwertiger Song. Das sich anschließende “The Rat” wiederum klingt plötzlich wie die kauzige Indie-Version von Princes Kiss, während “Tumbling Down” mit seinen fast sakralen Chören zu den zähflüssigsten Noise-Blues-Stücken gehört, die wohl jemals aufgenommen wurden. Drei beispielhafte Songs von elf echten Einzelstücken, die unbedingt zum Tanzen einladen; ob sie auch die Zeit überdauern werden, muss sich erst noch zeigen.
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