De Staat
Wait For Evolution
Text: Zlatan Alihodzic
Die verlangt auch ein bisschen Einsatz vom Connaisseur. De-Staat-Chef Torre Florim jault sich manchmal dermaßen anstrengend durch die Songs, dass man es gar nur mit Drogen ertragen möchte. Aber das besorgt die Musik dann doch noch selbst. Trotz des Durcheinanders in den Kompositionen öffnen die Niederländer in jedem Stück ein kleines Fenster, durch das einige feine Melodien wehen. An denen kann man sich dann festhalten und sie zwei, drei Minuten lang verfolgen. Diesen Köder bieten De Staat immer. Wenn man ihn jedoch verpasst, sind ihre Rock-Variationen so verschroben, dass sie komplett unverständlich wirken. Dann bleibt nur Hippie-Zeug übrig, was von der Instrumentenwahl und -bedienung noch mal unterstrichen wird. Drüben hat übrigens ein Alternative-Magazin De Staat mit Elvis und Tom Waits verglichen, was Schwachsinn ist. Ihren Landsleuten gefällt die Musik trotz aller Haken überraschend gut, sie werden von Festival zu Festival gereicht (im Sommer auch nach Glastonbury) und gefeiert. Dass De Staat aber gleich mit ihrem ersten Album den weltweiten Erfolg als Ziel ausgerufen haben, könnte doch etwas übertrieben sein, zumal “Wait For Evolution” wohl nicht umsonst in Sachen internationale Veröffentlichung ein Jahr auf Halde lag. Einzelne Songs, wie das von Country geprägte “We’re Gonna Die” oder das flotte Tanzstückchen “My Blind Baby”, sind sicher toll, doch der Wahnsinn drum herum könnte bei manchen Hörern für grundsätzlich taube Ohren sorgen. Aber zum Glück hält der Weltenlauf ja immer wieder Überraschungen bereit.
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