2017 schlägt das Debüt des Quartetts ein, so räudig, wie es eine Mischung aus Mike Patton, Justin Pearson, Michael Crain und Dave Lombardo hoffen, aber nicht zwingend erwarten lässt. Es hätte gepasst, direkt nachzulegen, aber Pattons Terminkalender, Lockdowns und Crains Krebserkrankung sorgen dafür, dass “II” erst jetzt erscheint, fünf Jahre später. Wer will, kann dem Album seine Entstehung anhören – Dead Cross bleiben dreckig, wirken aber öfter zermürbt, viele Songs bröckeln zwischendurch kurz weg, was mehr als einmal an die Melvins erinnert. Hardcore und Thrash bestimmen weiterhin den Sound,schaffen ein Gegengewicht zu Pattons versiertem Overacting, das sich gerne in absurdobszöne Schimpftiraden steigert: “I eat shit for a living even though it doesn’t pay.” Aus solchen Zeilen sprechen Verzweiflung und Resignation, die sich bei neben allen Referenzen und Pointen durch die Texte zieht. Musikalisch findet sich eine ähnliche Spannung in “Strong And Wrong”, das Crossover aus Feedback entstehen lässt, oder “Love Without Love”, das mit monologisch schunkelndem Call-And-Response beginnt und am Ende doch im Inferno landet. Ohne Twist schaffen es Dead Cross nur durch “Reign Of Error”, eine 1:45 Minuten kurze Slayer-Hommage mit Downbeat-Finale. Ein Höhepunkt auf “II”, das aber auch in seiner sonstigen Zerknirschtheit gefällt.
weitere Platten
Dead Cross (EP)
VÖ: 02.05.2018
Dead Cross
VÖ: 04.08.2017