Ob Dead Lord die Reviews auf diesen Seiten lesen, ist nicht überliefert. Von “Schema F” und “Tribute-Band” war da schon die Rede. Den Ruch der kapriziösen Kopisten werden Hakim Krim und seine Mitmusiker auch mit “Surrender” nicht los, wozu auch, im Hause des Herrn liebt man nun mal diesen Sound, warum sich also an der Erweiterung der eigenen Palette abarbeiten. Schon das Einsteiger-Triple aus “Distance Over Time”, “Letter From Allen St.” und “Authority” steht knietief in Thin-Lizzy-Territorium, beschreibt den klassischen Bogen vom Doppel-Leadgitarren-Höhenflug zur tiefergelegten Melancholie, in letzterem zudem hörenswert unterbrochen von isolierten Riffs, die das Solo aus der Classic-Rock-Schatulle einleiten. Die Entfernung zur jahrzehntealten DNA wird auch im weiteren Verlauf des Albums kaum länger als ein Gitarrenhals, jeweils unter Beimischung variierender Stilpartikel. So klingt “Evil Always Win” wie Zodiac Mindwarp ohne Stahlhelm, “Dark End Of The Rainbow” zeigt die dunkle Seite von Bon Jovi, bei “Bridges” galoppiert und poltert es nach Iron-Maiden-Art. Bei allem Zugewinn in puncto Songwriting bleibt dennoch eines nicht aus: Gegen Ende wird es zäh, taugt die x-te Variation des Themas nur mehr zu einem anerkennenden Grinsen, haben sich Harmonieverschiebungen und Krims Drama-Schlenker am Ende jeder zweiten Zeile aufgerieben – bis es soweit ist, bieten Dead Lord jedoch überaus solide Kost.
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