Die Zeit der Cowboys war auch die Zeit der skrupellosen Antihelden: Den Gewissenlosesten sagte man nach, sie würden den Toten die Münzen von den Augen nehmen – ein besonders respektloser Akt der Leichenschändung, sowie Namensgeber von Dead Mans Eyes aus Köln. Dabei findet das Quartett im Rheinland zwar keine gesetzlose Wüste vor, weiß sich dennoch auf dem schmalen Grat zwischen Leben, Tod und dem Zynismus dazwischen zurechtzufinden – die Band geht existenzialistische Fragen unheimlich lässig an. Der mitreißende Opener “Radiant Smile” hüllt sich dafür in fast gleichgültigen Doppelgesang, gepaart mit knackigen Psych-Gitarrenriffs und jeder Menge Hall – die Solos bringen die Luft zum Wabern, die Echos von Peter Engels Gesang dringen in die letzten Ecken der Prärie. Gerade bei entschleunigten Stücken wie “Be Good” sorgen gelegentliche Dissonanzen dafür, dass man aus einer Art unwillkürlicher Trance hochschreckt und es sich mit den schleppenden Songs nicht zu gemütlich macht. “What Are You Waiting For” ist ein mehrteiliger Jam, der von Tempowechseln lebt und vom repetitiven Slacker-Song zu einem vielschichtigen, psychedelischen Brocken anschwillt. In der düsteren Country-Ballade “Two Dozen Eyes” macht eine Mundharmonika den Italo-Western der 70er alle Ehre, mit “Robot Sophia” versucht die Band sich an Space Rock mit David-Bowie-Anleihen. Trotz in alle Richtungen denkender Spielfreude bleibt “Words Of Prey” ein in sich geschlossenes Werk, in dem jedes Stück Psych, Garage und Country seinen Platz hat.
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III
VÖ: 19.08.2022