Eingeweihte räumen hektisch das Sofa frei, ziehen den Telefonstecker und lassen sich nach dem Anruf beim “Bekannten” mit weit aufgerissenen Augen in die Kissen sinken. Jungs: Sabber abwischen nicht vergessen. Der fließt bei Songs 1 und 3 mit erhöhter Geschwindigkeit. Hits sind das, förmlich. Dead-Meadow-Hits. Die klingen in der Regel wie Mudhoney, etwa “Every Good Boy…”-Zeiten, nur mindestens halb so schnell. Knorriger Basssound, entfleischte 70s-Gitarren, eine Stimme, die nicht gelangweilt ist. Auch wenn sie so klingt. Vielleicht ist es gerade dieser Unterschied, der Dead Meadow nicht egal werden lassen will, auch nicht auf Albumlänge. Der Unterschied zwischen “schlecht, egal” und “großartig, schwer zu ersetzen”: die gekonnte, nicht erzwungene Lockerheit. Und die kleinen “Hits” auf dieser Psychedelic-Rundfahrt, für die Drogen am Ende gar nicht zwingend notwendig sind: So oder so reist man weit weg mit “Old Growth”, badet in der unbestreitbaren Coolness dieser Hippie-Slacker und lässt sich stupsen von einfachem Riff zu einfachem Riff. Die technischen Großtaten sollen andere vollbringen, hier zählen der lebendige Halftime-Groove, der Akkordwechsel zur richtigen Zeit und die einzigen tollen WahWah-plus-Flanger-Soli dieser Tage. Ein Riff muss hier spannend, oder zumindest genregerecht genug sein, um einen kompletten Song zu tragen. Das klappt wunderbar. Aber bitte nicht hängen bleiben auf dem Artwork im Inlay. Auch wenn da die Bäume noch so grimmig gucken, der Schnee wie frischer Zuckerguss von den Bergen tropft und die schwarzen Waldgeister Dich – genau Dich! – mit ihren braunen Augen angucken…
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