Es ist offensichtlich, dass diese Band ein Herz für Britpop hat. Die Gitarrenwände sind zum Teil so dicht und energiegeladen geraten, dass man sich auch Liam Gallagher am Mikrofon vorstellen könnte. Die Vokale ziehen aber die Gitarristen Günes Kocak und Christian Buhl in die Länge. Stücke wie “Twenty” oder “Generations” erinnern an die größenwahnsinnige Phase von Oasis rund um “Be Here Now” (1997). Das ist als Kompliment gemeint, auch wenn manche Songs durchaus epigonenhaft wirken.
Innovativ sind dafür Stücke wie “The Hurricane” oder “Forever Was Before Pt. 1”: Hier verknüpft die Band gekonnt britische Klangwelten mit der türkischen Saz, einer in der anatolischen Musiktradition weitverbreiteten Langhalslaute. Die Bandmitglieder haben Wurzeln in der Türkei, Dänemark und Deutschland, diese Internationalität sollte nun wohl mehr in die Aufnahmen fließen, die erneut der frühere Metallica-Produzent Flemming Rasmussen leitete.
Auffällig ist, dass es nun mehr melancholisch gefärbte Songs mit zeitgemäßen Themen gibt: “Jealous Dream” ist etwa ein schönes Akustikstück, in dem sich Dead Star Talk nach besseren Zeiten sehnen. “Solid State Chemicals” erzeugt nostalgische Stimmung, macht aber auch Hunger auf die Zukunft. Manchmal gelingt Rockmusik so etwas noch, “d’you know what I mean?”
Das steckt drin: The Charlatans, Oasis, The Stone Roses
weitere Platten
Tides And Waves (EP)
VÖ: 11.11.2022
Too Many Too Much
VÖ: 18.02.2022