Dabei lässt es das Quartett sachte, aber effektiv angehen auf “Too Many Too Much”. Die zehn Dreiminüter sind zielgerichtet auf Hitpotenzial und Eingängigkeit getrimmt, dabei aber so locker aus der Hüfte geschossen, dass einen die Ohrwürmer ohne Vorwarnung überrumpeln. Für die Symbiose aus melodiöser Pop-Neigung und nostalgischem Retro-Rock bedienen sich die Songs, so offen muss man sein, großzügig bei den Britpop-Königen Oasis. Einerseits zeigt das die Ambition dieses Debütalbums, sich mit den Großen zu messen, andererseits steht die musikalische Huldigung möglicherweise der Entwicklung einer eigenen Stimme im Weg. Gänzlich stranden Dead Star Talk aber nicht in Madchester, was an der markant rohen Rotzigkeit der Dänen liegt. Abseits der Musik zeigten Liam und Noel Gallagher sich zwar rowdyhaft, Punk vereinnahmten Oasis allerdings nie – hier setzen Dead Star Talk mit kratzender Garage-Rock-Attitüde an. Dadurch bessert die Band nicht nur in Sachen Dynamik auf Albumlänge nach, sondern spült nebenbei auch grundsympathischen Schmutz in ihren Sound. Sollte der Albumtitel dabei die Sorge aus-drücken, es mit dem Anecken nicht übertreiben zu wollen, seien Dead Star Talk hiermit beruhigt: Nach “Too Many Too Much” darf es ruhig etwas mehr sein
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