Dear John Letter
Part And Fragment
Text: Matthias Möde
Dabei durfte man bereits 2008 Außerordentliches von Dear John Letter erwarten. Damals stachen die Augsburger mit ihrem ersten Album Between Leaves / Forestal, unser Demo des Monats in visions Nr. 182, aus dem Postrock-Überangebot heraus, weil sie nicht nur auf ihre ausgefeilt instrumentierten Songs, sondern auch auf ihren Sänger Martin Fischer setzten.
So desinteressiert seine Stimme im neuen Song Silent Sirens klingen mag, so sehr bringt sie den Gemütszustand des Tracks auf den Punkt, der in über neun Minuten die oben genannten Kirchenglocken mit wabernden Orgeltönen vereint und auf Umwegen zu einem eruptiven, nachhallenden Finale gelangt. Auch den weiteren neun Songs auf Part And Fragment, die zwischen einer und zehn Minuten Spielzeit pendeln, haben Dear John Letter einen ordentlichen Schuss Psychedelic verpasst, der ihren Post-Prog-Rock glänzend ergänzt. Zwischen Gitarren-Riffs und Orgeltönen sind die 70er Jahre, insbesondere Pink Floyd, sehr präsent. Säuberlich arrangierte Songs und eine gute Produktion machen den Vergleich keineswegs abwegig.
Ebenso gute Handarbeit hat die Band erneut bei der CD-Verpackung geleistet, zu der wir schnell noch ein paar Zeilen schreiben wollen. Das schöne Doppel-Klappcover, das von einer Banderole zusammengehalten wird, zeigt Häuserfassaden, die unter anderem Albumtitel und Tracklist offenbaren. Zwei Personen hissen ein Plakat mit der Aufschrift THINK – ein Aufruf an die Heimat oder die Menschheit? Den Soundtrack zum Darüber-Nachdenken liefern Dear John Letter jedenfalls mit.