Gelernt haben die Londoner das vermutlich vor rund zehn Jahren, als die behüteteren Söhne Großbritanniens anfingen, eine spezielle Art von cleveren Bands zu gründen: vertrackte Rhythmen mit Tanz-Appeal, freundliche Gitarrenmelodien, am besten ein möglichst originelles Tier im Namen und seit dem Kunsthochschulstudium immer ein Taschenbuch in der Brusttasche. Ihre Verspätung machen Death And The Penguin jetzt umso bemühter wett. Ihren Namen haben sie beim satirischen Roman “Picknick auf dem Eis” des ukrainischen Autors Andrej Kurkow abgeschrieben, den Titel ihres Debütalbums vermutlich aus den Notizen zum Durkheim-Seminar, und wenn die Songs dahinter nicht so halbgar klängen, könnte man ihnen das alles fast abnehmen. “Anomie” kann sich aber nicht entscheiden: Will es die Empörung bis auf Serj-Tankian-Niveau hochfuchteln oder lieber langsam in Emo-Akkorden versumpfen? Will es so angenehm britisch klingen wie die Foals oder lieber nach dem angsteinflößenden New York von Battles? Will es tatsächlich Mathrock und Jazz und At The Drive-In als Vorbilder nennen oder doch lieber die extrakitschigen Balladen der Straßenmusiker aus “Once”? Immer, wenn es gerade spannend werden könnte, entscheiden Death And The Penguin sich wieder fürs sinnlose Schlingern, und nicht mal bei den Texten hilft ihnen ihre Belesenheit. “If all the earths a stage/ Then Im the curtain call”, singt Tobias Smith in “The Calving Shuffle” in den Nebel und hat zumindest damit mal Recht: Die Show ist schon länger vorbei, es wird Zeit, die Bühne zu räumen und nach Hause zu gehen.