Es bleibt schließlich nicht viel Spielraum, wenn man der Post-Punk-Renaissance der frühen 2000er nachhängt. Denn dieses Feld ist bestellt, das haben Bands wie Interpol bereits erledigt. Dementsprechend kann es der ehrgeizigen, nach dem Umzug zum Duo geschrumpften Band nur darum gehen, Altes neu zu kultivieren und anders auszurichten. Und darin sind sie durchaus erfolgreich. Den stoischen, raumgreifenden Sound des Genres verfeinern sie mit einigen reizenden Gitarreneffekten, ihr Songwriting ist catchy, aber nicht zu eingängig oder hitfixiert. Außerdem halten sich die Death Bells angenehm kurz, nach kaum einer halben Stunde ist alles gesagt. Die Grundtugenden des Genres können sie locker ausspielen, darüber hinaus punkten sie mit der majestätisch-sonoren Stimme von Will Canning. Mit “A Different Kind Of Happy” streuen sie sogar geschickt einen stilistischen Ausreißer in Richtung The Cure ein. Wer die Death Bells grobschlächtig als reine Kopisten abheftet, wird dem konzentrierten und versierten Talent dieser Band nicht gerecht. Schließlich funktioniert “New Signs Of Life” als typische Genre-Platte sehr gut und deutet für die Zukunft noch mehr an. Richtiger dürfte sein: Wer den frühen Interpol nachhängt, kann in diesem Album Heilung finden.
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