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    Death By Unga Bunga
    Heavy Male Insecurity

    VÖ: 12.02.2021 | Label: Jansen/Membran
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 335
    Schönheit
    Death By Unga Bunga - Heavy Male Insecurity

    Seit einem Jahrzehnt impfen Death By Unga Bunga trüben Alltag mit schmissigem Garagenrock. “Heavy Male Insecurity” besingt frivol das Dilemma des modernen Mannes und hat Vorschläge, wohin er gehört: in Denim Jeans, in die Küche und ins Rampenlicht, mit Gitarrensolos wie aus Laserpistolen.

    “Modern man is a great listener!”, attestieren die Norweger im Opener und öffnen damit ihr Spiegelkabinett aus doppelten Böden, Mehrdeutigkeiten und vor allem zweifachen Lead-Gitarren. In all dem haben sie Übung: Das Cover von “Pineapple Pizza” spendierte mit einer Ananas im Arsch das wohl verstörendste Magic-Eye-Bild 2016. Zwei Jahre danach bewies “So Far So Good So Cool”, warum wirklich jeder Rockstar werden kann, der nicht gut genug aufpasst. In “Egocentric” erinnern Sebastian Ulstad Olsen und Stian Gulbrandsen auf “Heavy Male Insecurity” zum ersten Mal daran, warum sechssaitige Spezialwaffen den entscheidenden Unterschied zwischen gutem und grandiosem Punkrock machen können. In flüssiges Gitarrengold getauchte C-Teile erklären das Rezept, nach dem hier die Lebenswerke von Billie Joe Armstrong und Brian May zu neuen Aphrodisiaka verrührt werden. Let’s talk about sex: “All Pain No Gain” verhohnepiepelt das Alpha Machotum von 35 Jahre abgehangenem Hardrock-Schweineleder, während die Gitarren mit schneller rechter Riffhand passende Zitate aus dem Ärmel schütteln. Besser als mit selbstironischem Augenzwinkern kommt auch die Band, die wie ein in der Tundra vergessenes Fan-Chapter der Turbojugend aussieht, nicht aus der alten Männerwelt raus. Dabei ist das mit dem Punkrock relativ zu sehen, wenn die Band sich mit 60er-Gitarren und Doo-Wops an ihre ersten beiden, weniger räudigen Alben erinnert. “Like Your Style stellt” den EQ von Radio Unga Bunga vorübergehend auf warme Fuzz-Röhren um. Das passt hervorragend zu Olsens Dauerbrennerthema: dem vergeblichen Anschmachten der niemals erreichbaren Traumfrau. “Live Until I Die” hat die größten Chancen darauf, die bleibende Hymne von “Heavy Male Insecurity” in den Freitagabend-Playlists zu werden. Hier kreuzen die Gitarrenkrieger ihre Lichtschwerter gleich zu Beginn des Songs, der danach alle Regeln eines funktionierenden Pop-Punk-Hits anwendet. “Trouble” swingt im Twang-Sound durch eine US-High-School aus besseren Zeiten und holt sich auf dem Flur Nasenbluten und blaue Augen. Wie in Film-Pendants und vielleicht auch wie im echten Leben kriegt der coole, aber etwas linkische Rocker natürlich nicht die Freundin der idiotischen Sportskanone. Dafür aber Größeres: Rock’n’Roll-Erweckungserlebnisse, das viel hübschere Philosophie-Chick und – nirgends zu kaufen oder zu stehlen – echte Freundschaft.

    weitere Platten

    Raw Muscular Power

    VÖ: 07.02.2025

    So Far So Good So Cool

    VÖ: 06.04.2018

    Pineapple Pizza

    VÖ: 19.02.2016