Man will Death Cab For Cutie ja nichts Böses, aber es wird zum Problem, dass die Band selbst eben auch nichts Böses will. “Thank You For Today” – bei so viel Banalität schüttelt selbst der Kalenderspruchdichter mit dem Kopf. Das Album beginnt mit dem extrem wohlwollenden Song “I Dreamt We Spoke Again”, einer Meditation darüber, einen geschlossenen Vorhang wieder aufzuziehen. Sonntagsmorgens, wenn andere in die Kirche gehen, erreicht einen diese Musik vielleicht. Häufig perlt sie aber ab, da hilft auch die Stimme von Ben Gibbard nur wenig, die uns einwickeln, versorgen, beruhigen will. Auf “Gold Rush” versuchen sich Death Cab For Cutie an einem halbwegs modernen Sound, ein wenig Blues und Soul steckt in dieser Single, das Arrangement zielt alleine auf den Radioeinsatz. Viel besser ist “Summer Years”, ein wirbelnder Nostalgiesong mit The-Cure-Gitarren, der bei Regen beginnt und mit der Sehnsucht nach dem ewigen Sommer endet. Natürlich ist das Kitsch – aber hier stimmt die Balance aus Songwriting und Emotionalität. Mit “When We Drive” und “Near/Far” versucht sich die Band an War-On-Drugs-Momenten, die jedoch fade bleiben, “Autumn Love” steigt mit einer aalglatten 12-saitigen Akustikgitarre ein, wie ABBA sie in “I Have A Dream” spielen. Man verzweifelt an der Softness des Albums, dann findet die Band mit “Northern Lights” doch noch einen Ausweg und die niederschmetternde Ballade “60 & Punk”: Its nothing elegant in being a drunk/ Its nothing righteous being 60 and punk. Death Cab For Cutie zerlegen den Mythos der ewigen Rebellion – halten ihm jedoch nur gefälligen Mainstreamrock entgegen.
weitere Platten
Asphalt Meadows (Acoustic)
VÖ: 10.03.2023
Asphalt Meadows
VÖ: 16.09.2022
The Georgia E.P.
VÖ: 04.12.2020
The Blue EP
VÖ: 06.09.2019
Kintsugi
VÖ: 27.03.2015
Codes And Keys
VÖ: 27.05.2011
The Open Door (EP)
VÖ: 24.04.2009
Narrow Stairs
VÖ: 16.05.2008
Plans
VÖ: 29.08.2005
The John Byrd E.P.
VÖ: 01.03.2005
Transatlanticism
VÖ: 06.10.2003
The Photo Album
VÖ: 09.10.2001