Was für eine Freude, dass nun mal wieder eine Platte erscheint, die satt ist und sich selbst genügt. Die sich über zehn Songs aufbaut, bei der die Songs aber gar nicht aufeinander aufbauen. Klingt komisch, ist aber so. Trans-Love Energies schafft sich sein eigenes Genre, weil es sich so viele Stile einverleibt, weil in jedem Stück Überraschungen lauern. “Your Loft My Acid” zum Beispiel schlägt zunächst voll in die Depri-Kerbe, irgendwo rumort eine basslastige Orgel, und eine spärliche Melodie führt ins Traumland. Bis dünne Handclaps auftauchen und plötzlich ein sehr simpler Club-Beat im Spiel ist, der alle anderen Elemente wieder aus dem Rennen kegelt. Ein paar Takte später zieht Richard Fearless Stimme voller Hall und Gewimmer den Hörer wieder runter. Chaotisch oder willkürlich zusammengewürfelt klingt es trotzdem nicht, auch wenn sich die Vielfalt durch beinahe alle Songs von Trans-Love Energies zieht. Warum es funktioniert und nicht nervt: Die Elemente passen zwar nicht immer zusammen, sind aber für sich genommen sehr reduziert und kommen sich deshalb nicht in die Quere. Wenn der Synthie blökt, dann nur tröpfchenweise; auf ungenierte Refrain-Protzerei wird verzichtet. Zur Mitte hin nimmt Trans-Love Energies dann Fahrt auf, die Sounds werden kraftvoller. Ohne Brüche kommen Death In Vegas aber auch hier nicht aus, man muss mit allem rechnen: Wird “Drone Reich” zu einem Noise-Song? Bleibt “Lightning Bolt” eine 80er-Nummer? Besser nicht drauf wetten.
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Scorpio Rising
VÖ: 01.01.1900