Death Valley Girls
Under The Spell Of Joy
Text: Britta Helm
Ein bisschen Asche von Räucherstäbchen und allgemeiner Staub hängen noch zwischen den Saiten, aber insgesamt kommt “Under The Spell Of Joy” so gut erholt daher, wie es nur nach jahrzehntelangem Wühlen in altem Punk, Rock’n’roll und Psychedelic möglich ist. Was zuletzt 2018 auf “Darkness Rains” und davor auf “Glow In The Dark” noch entsprechend düster bis grell daherkam, freut sich 2020 ausdrücklich des Lebens. Das radiokurze Surfer-Roadtrip- Stück “Little Things” etwa mit seinen cheesy bis fröhlichen “These are the little things in life!”-Mitsing-Chören hätte es zwischen der Negativität bisheriger Songs eher schwer gehabt; jetzt steht es locker im Mittelpunkt und teilt sich den sogar noch mit dem sommerlich verwaschenen “Bliss Out”, dem atemlos punkigen “10 Day Miracle Challenge” und natürlich dem Titelstück. Wobei gerade das daran erinnert, dass hier immer noch Magie am Werk ist: “Under The Spell Of Joy” beschwört Glück und Liebe mit mindestens so viel Ernsthaftigkeit herauf wie die düsteren Geister: Ein Saxofon dudelt sich ins Delirium, während die Hexen ihre Sprüche immer wieder wiederholen, und dann brodelt der Kessel voller Klaviertasten und Gitarrensaiten sprudelnd über. Wer da nicht auf die dunkle Seite geraten will, schafft sich lieber schnell ein Ouija-Brett, ein Cabrio mit Kassettendeck und ein paar Surfershorts in schwarz an.