Die einfache Antwort ist: nein. Die ersten Akkorde des Openers “Sway” erinnern enorm an “Bad Apple” der Emo-Grunger Basement. Das folgende “City Gloom” hingegen zitiert mit Doubletime-Passage, Moll-lastigen Riffs und melancholischem Geschrei Touché Amoré. Und bei “Pixie Dust” haben December Youth den Kollegen von The Tidal Sleep ganz genau auf die Finger geschaut. So weit, so altbekannt. Aber was ist an gitarrenbasierter Rockmusik 2020 schon wirklich neu? Es geht mittlerweile viel mehr darum, wie eine Band eine Idee umsetzt, wie konsequent sie die durchzieht und wie sehr man es ihr abnimmt, das Ganze wirklich ernst zu meinen. Trotz eines neuen Sängers haken die Essener all diese Punkte erfolgreich ab – oder vielleicht auch gerade deshalb. Denn Alex Wetendorf wechselt enorm leichtfüßig zwischen Klargesang und druckvollen Shouts und zieht im musikalischen Grundgerüst von December Youth erfolgreich eine weitere Ebene ein. Besonders der Emo-Walzer “Yarrow” zeigt, dass frischer Input am Mikrofon nicht immer eine Schwächung sein muss. Für eine echte Überraschung reicht es dennoch nicht. Aber hinter ähnlich klingenden Platten wie “Be Water” oder “Stage Four” muss sich “How Are You” trotzdem nicht verstecken.
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VÖ: 17.06.2016