Decent Criminal
There's More To It Than Climbing
Text: Jonathan Schütz | Erschienen in: VISIONS Nr. 363
Ihr nach der Band benanntes Debütalbum (2016) sowie der Nachfolger “Bloom” (2017) waren noch eindeutig im Grunge und Punk verwurzelt, mit dem dritten Album “Bliss” (2019) befreite sich das Quartett aus Santa Rosa, Kalifornien schließlich aus jeglichen Genreschubladen. Die stehen auf dem von Grammy-Gewinner Dave Schiffman (Vampire Weekend, Adele) produzierten “There’s More To It Than Climbing” nun sperrangelweit offen.
Der Opener “Outside” ist etwa zurückgelehnter Indiepop, verbreitet aber Aufbruchsstimmung. Die münzen Decent Criminal im nach Violent Soho klingenden “Driving” in ein krachendes und eingängiges Gitarrenriff um. In diese Kerbe schlägt auch “Soothe”, dessen Refrain sich jedoch nie voll entfalten darf. Same macht es sich mit Akustikgitarre im Liegestuhl neben Fidlar bequem, die auch beim Gitarrengeschrammel von “Each Time” nicht weit entfernt sind.
Zum nach vorne preschenden “Blind” möchte man hingegen mit aufgedrehtem Autoradio eine Spritztour an der US-Westküste unternehmen. Das ruhige “You Dog” könnte wiederum auch von Milky Chance stammen, während beim rockigen “Wanna Be” erstmals Melancholie durchscheint. In “Time” packen Decent Criminal schließlich die Drum Machine aus und erinnern dank verzerrter Gitarre an die Pixies. Mit “Hold Me Down” beendet die Band ein gelungenes, aber zu wenig fokussiertes Album so zurückgelehnt, wie es begonnen hat
Das steckt drin: Fidlar, Pixies, Violent Soho