Dass das bei der Band um die quietschige Satomi Matsuzaki auch auf ihrem inzwischen zehnten Studioalbum “Deerhoof vs. Evil” nicht nach gängigem 08/15 verläuft, versteht sich wohl von selbst. Songs, die ins Leere laufen, antäuschen, zwischenzeitlich stolpern und trotzdem im innersten Kern lupenreiner Pop sind, das ist seit jeher das Markenzeichen von Deerhoof. Daran hat sich in 16 Jahren Bandgeschichte nichts geändert. Und doch fällt der Einstieg dieses Mal schwer, es sei denn, man ist der katalanischen Sprache mächtig: “Qui Dorm, Només Somi” heißt der erste Titel, der trotz seiner anstrengenden und schwer nachzuvollziehenden Struktur irgendwann doch recht entspannt vom warmen Süden träumen lässt. Überhaupt spielen die Indie-Eigenbrötler auf dem nahezu selbstproduzierten “Deerhoof vs. Evil” gern mit balearischer Nostalgie. Während das spärlich instrumentierte “No One Asked To Dance” vom Gesang abgesehen auch eine luftige Sommernummer der Kings Of Convenience sein könnte, klingt das ausgeflippte “Super Duper Rescue Heads!” dagegen anfangs wie geschniegelter Eurodance, entscheidet sich dann aber doch für so etwas wie Tropical-Indierock – und kann sich gegen Ende irgendwie selbst nicht mehr leiden. Herausragend sind auch das wie an einem Ballon entlang kratzende “The Merry Barracks” und das geradeaus rockende “Secret Mobilization”, dessen abschließendes Geriffe es glatt mit Jack White aufnehmen könnte. Im letzten Viertel des Albums allerdings fehlt manchmal der Spielwitz. Und das bei Deerhoof. Kaum zu glauben.
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