Reizpunkte sind genug da. Da wäre zunächst die Stimme von Sängerin Satomi Matsuzaki, die ihre englischen Texte in mehr oder weniger phonetischer Artikulation zum Besten gibt. Da wären drei Musiker, die die üblichen Laufwege der Popmusik geschickt anteasen, um gleich darauf jede Erwartungshaltung kaltschnäuzig zu enttäuschen. Und nicht zuletzt wäre da ein Image, demzufolge man Deerhoof nur mit einigen Semestern Kritische Theorie auf dem Buckel goutieren kann. Alles Quatsch. Wer eins ihrer Konzerte besucht hat, ahnt, dass das wahrer Indierock ist, der nicht bedient, sondern herausfordert. Der den Blick und das Gehör in seinen Bann schlägt. Der mit jedem Song frisch bleibt wie ein Regenschauer im April. Und der irgendwie eine Mitte findet zwischen analoger Wärme und splitterndem Noise. Deerhoofs neuntes Album besteht aus ebenso vielen kurzen Pop-Skizzen in hellen Tönen und einem knapp zwölfminütigen Klangungetüm, das sich erstaunlicherweise genauso leichtfüßig anschleicht wie seine kleinwüchsigeren Cousins. Das Geheimnis: Keine Sekunde verrät etwas über die folgenden. Deerhoof sind nichts, wenn nicht spannend, und funktionieren auch im Kopfhörer. Mitsingen kann ja man woanders.
weitere Platten
Miracle-Level
VÖ: 31.03.2023
Actually, You Can
VÖ: 22.10.2021
Love-Lore
VÖ: 28.09.2020
Future Teenage Cave Artists
VÖ: 19.06.2020
Mountain Moves
VÖ: 08.09.2017
The Magic
VÖ: 24.06.2016
Deerhoof vs. Evil
VÖ: 21.01.2011
Offend Maggie
VÖ: 17.10.2008
La Isla Bonita
VÖ: 01.01.1900