Mit “Cryptograms”, dem Vorgänger, beeindruckten sie mittels rauer, psychedelischer Trips in Ambient- und Dronegefilde nachhaltig. Teilweise klang die Platte mit ihrem Instrumentarium aus der Retrokiste der elektronischen Sounderzeugung schwer nach experimentellen 70er Jahren. Doch zeigten Deerhunter auch ein Faible für absoluten Schönklang. Dem frönen sie auf “Microcastle” mehr denn je. Somit wird auch der Labelwechsel von Kranky zu 4AD nachvollziehbar. Zwar steigern sie bisweilen das Schwelgerische noch immer zum Hypnotischen, doch für die Philosophie im Hause Kranky ist das Resultat wohl doch zu glatt. Zu 4AD dagegen, in den frühen 80er Jahren Heimat düster waviger Romantiker und nach einer mehr als zehnjährigen Durststrecke wieder trendy, passt dieser Sound wie die Faust aufs Auge. Musikalisch an der Schnittstelle zwischen dem ehemaligen 4AD-Zugpferd Cocteau Twins und diversen Shoegazer-Bands aus den 90ern operierend, dürfte “Microcastle” auch bei Fans von aktuellen Helden wie Radiohead Gefallen finden. Das intelligente Songwriting mit vielschichtigem Aufbau und ausreichend Platz für hallende Klangräume in ansonsten klaren Strukturen spricht ebenso dafür wie die hohe, oft entrückt wirkende Stimme von Mastermind und Sänger Bradford Cox.
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