Ist ja schön, wenn man sich als Gralshüter des Hardcores inszeniert, als die “Keepers of the faith” wie etwa Terror, oder Madball, die nicht müde werden, zu proklamieren: “Hardcore lives!”. Beide Bands sind stilistisch gute Bezugspunkte, wenn es um Deez Nuts geht. 2008 hieß es auf ihrem Debüt noch “Stay True” – und superderbe true waren Deez Nuts um Shouter, Mastermind und Großmaul JJ Peters ja lange genug. Auf dem 2017er Album “Binge And Purgatory” traten dann endlich Neuerungen auf – vor allem äußerlich. Das pinkfarbene Album distanzierte sich vom austauschbaren “Directly from the streets, yo!”- Style der Vorgänger. “You Got Me Fucked Up” hält daran fest. Der derangierte Smiley auf dem Cover flirtet eher mit der Ästhetik von Fucked Up und
Culture Abuse. Hinzu kommen kleinere Variationen im Sound. Deutlich wird das direkt im Opener, dem selbsterklärend betitelten “Singalong”. Noch stärker dann in “Crooked Smile”, der ersten Vorab-Single. Beide Songs stehen mit wenigstens drei bis vier Zehen im Pop-Punk, sie trauen sich catchy Melodien. Das steht Deez Nuts gut, die damit ihren bollernden Hardcore New Yorker Prägung mit angeborenem HipHop-Gestus angenehm auflockern. Alles, was man an der Band mag, ist ja weiterhin da: groovige Breakdowns, ein dicker Sound und deutlich artikulierte Zeilen, die diesmal unter anderem davon handeln, dass Peters Beziehung in die Brüche gegangen ist, was ihm gar nicht gut tat. Am Ende kommt eine halbe Stunde Deez Nuts dabei rum, die so prall und eingängig klingt, dass sie vor allem eines ist: ein kurzweiliges Vergnügen.
weitere Platten
Binge & Purgatory
VÖ: 07.04.2017
Word Is Bond
VÖ: 24.04.2015
Bout It
VÖ: 05.04.2013
Stay True
VÖ: 04.10.2008