“Blue Skies” fühlt sich für Hörer*innen gleichzeitig wie eine lange Reise in einen anderen Bewusstseinszustand oder ein kurzes Augenblinzeln an. Sorgsam orchestrierte Tiefe und eingängige Knappheit treffen dafür überraschend aufeinander. Dabei ist Dehds Handwerk viel weniger am klassischen Indierock als etwa an elektronischer Musik oder gar HipHop angelehnt: Im Herzen der Songs steht stets ein wiederkehrender Loop, meist bestehend aus verschiedenen Gesangsebenen, konstanten Beats und schwirrenden Akkorden und Melodien. Dadurch entfaltet sich eine fast halluzinogene Realität, ehe man sich in den Wellen von “Window” oder den verschachtelten Strukturen von “Dream On” kurzzeitig aus der Gegenwart verabschiedet. Doch “Blue Skies” ist trotz aller Verträumtheit kein Album mit Tame-Impala-Weiten. Dafür ist der Fokus auf die Melodien zum einen zu groß, zum anderen der Sound zu eigenwillig. “Memories” etwa erinnert an Angus & Julia Stone, bringt aber doch etwas Schmutz in die wohlige Pastell-Welt. Mit dem energischen Timbre von Emily Kempf gibt es in “Bad Love” und “Stars” außerdem echte Punk-Momente, die der Closer “No Difference” mit einer beherzten The-Strokes-Verbeugung feiert. Und das jetzt bitte von vorne.
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