Wer das neue Album von Air nicht abwarten mag, sollte hier zugreifen, denn Deja-Move machts uns mindestens ebenso behutsam…
Paris? Sowohl Klang-Ästhetik als auch optische Aufmachung ließen solche Schlüsse zu. Auf dem Frontcover ein bisschen Kunst mit nackter Frau, hinten ein schickes Foto eines Citroen DS und innen drin die Schulterklopf-Collage mit Abbildungen des Studio-Equipments – die auch gleich klärt, dass hier nicht nur gesamplet und am Computer getüftelt wird, sondern auch Gitarren oder Keyboards zum Einsatz kommen. Musikalisch fühlt man sich dann auch des öfteren an Air erinnert, Aaron Bingle alias Deja-Move kommt allerdings nicht etwa aus der französischen Metropole, sondern aus der deutschen Provinz. Unter dem Namen Ich-Zwerg hat er sich bereits erste Sporen verdient, wo er sich aber mit seinem Alter Ego daran versuchte, Sprechgesang mit handgemachter Musik zu verbinden, legt er hier ein fast wortloses Lounge-Album vor, das so smooth, so kuschelweich, so laid back ist, dass man sich fragt, wieviel Pfund Gras bei den Aufnahmen wohl in Rauch aufgegangen sein mögen. Sunday ist dennoch nicht in Klang gemeißelte Langeweile, sondern ein rundum gelungenes Album, das gleichermaßen mit Retro-Feeling, modernen Beats und schönen Melodien aufwartet. Songtitel wie Master Of Seduction, Spaceman oder Timetunnel geben dann auch die Richtung vor, denn Sunday klingt wie der Soundtrack zu Blümchensex im Weltall.