Dabei trägt der erste Song direkt so einen verflucht quirligen Titel: “Sultans Of Ping”. Das ist natürlich ein schönes Bild für eine Math-Rock-Band, denn das fein ziselierte, akrobatische Saitengezupfe sorgt für so manch perlendes Ping. Wobei sich Delta Sleep am Riemen reißen. Sie sind nicht Tera Melos, die ihre Songs zerlegen. Sie sind auch nicht Tiny Moving Parts, die emopunkmäßig durch ihre Pings preschen. Vielmehr nehmen sich Delta Sleep Zeit, lassen Töne stehen und ausklingen und wirken am Ende wie eine rasantere Variante von American Football, der Wegbereiter-Band unter den Emo-Math-Rockern. “Ghost City” erscheint drei Jahre nach dem Debüt “Twin Galaxies” des Quartetts aus Canterbury. Es entstand in den vergangenen zwei Jahren zwischen Touren durch Europa, Japan und Mexiko. Aufgenommen haben sie die elf Songs dann in Italien. Dabei bezieht sich “El Pastor”, der erste Song, den Delta Sleep von “Ghost City” ausgekoppelt haben, eher auf Mexiko: “al pastor” ist ein Taco mit Schweinefleisch. Im Song selbst geht es jedoch um die heilende, reinigende Kraft der Natur, die hilft, den städtischen Alltag abzuschütteln. Ein Stück mit herrlichen Melodien und tanzbaren Math-Ecken, sehnsüchtigen Ohohohs, vertracktem Schlagzeug, Group-Shouts, Falsett-Break und einem Outro, das tatsächlich eine Feldaufnahme einer Mariachi-Band ist. Da reichen die anderen Songs nicht ganz heran, wenngleich sie sich dem Konzept einer Welt unter der Herrschaft von Tech-Firmen verschrieben haben. Eine Dystopie also, der die Band mit Existenzialismus und Weltlichkeit beikommen will und packt dafür in “Afterimage” sogar die Akustikgitarre aus.