Man merkt erst so richtig, wie gut The Walkmen sind, wenn man eine Gruppe hört, die wie The Walkmen klingen möchte. Man muss deshalb kein DeltaPlag-Wiki gründen, so dreist sind die Kalifornier nicht. Aber wenn in “Tear It Up” der Schlagzeuger nervös auf dem Gehäuse spielt, sich die Gitarre zappelig aus dem Hintergrund schlängelt und Sänger Matthew Vasquez heiser und aufgekratzt um Gehör bittet, dann sind die Spuren, auf denen Delta Spirit wandeln, sehr deutlich erkennbar. Dem Erfolg dieser Platte in Amerika hat dieser Ansatz nicht geschadet: Dort erschien “Delta Spirit” schon im März 2012, belegte hohe Plätze in den Charts für aufstrebende Bands (dabei gibt es Delta Spirit schon seit 2005) und warf eine neue Lieblingssingle für alternative Radiostationen ab. Für “California” – eine Single ohne Refrain, jubelt die Plattenfirma, eine Single ohne Strophe, berichtigt der Rezensent – reicht es dennoch nur zu Platz drei in der Rangliste der besten Indiestücke mit diesem Namen: Dont mess with Phantom Planet und American Music Club! Während im Verlauf der Platte die schnellen Songs häufig wie etwas zu simpel konstruierte Blaupausen für sonnige Festivalnachmittage wirken, gelingen der Band in den ruhigen Momenten einige angenehme Überraschungen. “Time Bomb” atmet den Geist von Paul Simon, bietet flächige Keyboards, verhallte Hängetrommeln und eine sehr schöne Refrainmelodie, die länger im Ohr bleibt als die Harmonien der vermeintlichen Hits. “Home” führt schließlich mit hübsch gepickter Gitarre in das Fleetwood-Mac-Revival-Jahr 2013 ein.
weitere Platten
One Is One
VÖ: 20.05.2022
What Is There
VÖ: 11.09.2020
Into The Wide
VÖ: 07.11.2014
History From Below
VÖ: 02.07.2010
Ode To Sunshine
VÖ: 05.06.2009