Denn mit purem Singer/Songwriter-Solistenstoff hat “Building An Empire” nichts gemeinsam. Das liegt auch daran, dass Nicolas Chapel alleine mehr Ideen zusammenträgt und ausformuliert als die meisten vollbesetzten Bands. Der französische Multiinstrumentalist ist Kopf, Herz und Bauch von Demians. Seine Kompositionen liegen auf einem stabilen Rock-Gerüst auf, leben aber von fein gesponnener Dramaturgie und einem progressiven Dreh. Außerdem ist das Demians-Debüt bis in die dünnsten Verästelungen mit Details ausgeschmückt wie ein schwer beladener Weihnachtsbaum. Chapel variiert immer wieder in Tempo und Tonalität, um seiner Musik Tiefe zu schenken. Das haut hin: Wechselweise erinnert “Building An Empire” an die Schwelgerei von Pink Floyd, hintersinnige A-Perfect-Circle-Strukturen oder das innovative Funkensprühen von Porcupine Tree. Ein Paradebeispiel für greifbare Stimmungsschwankungen und zugespitzte Dynamik ist das gut 16-minütige (!) Schlusskapitel “Sand”: Weich gezeichnete Soundscapes wechseln sich mit wutschnaubendem Kontrollverlust ab, der in kontemplative Klangkollagen mündet. Nicolas Chapels Stimme pendelt dabei zwischen geschmeidiger Wärme und zornig-kaltem Zungenschlag. “Building An Empire” fordert Geduld und Zeit ein, entlohnt aber großzügig mit Überraschungsmomenten.
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VÖ: 25.06.2010