Ein neuer Trend in Großstädten soll das Gruppenkuscheln sein. Unter therapeutischer Aufsicht treffen sich einige Dutzend Wildfremde und formen sich zu Knäueln. Mit dem Ziel, Nähe und Geborgenheit zu fühlen. So etwas ist nicht jedermanns Sache. Man fürchtet sich, will sich die Anonymität bewahren. Genau hier kommt einer wie Denison Witmer ins Spiel und liefert die Geborgenheit frei Haus. Während der gut gepolsterte Kopfhörer den Ohren schmeichelt, lässt Witmer die Wärme in alle anderen Körperstellen fließen. Das verhuschte Kerlchen aus Pennsylvania startet ruhig in sein fünftes Album, in dem Wissen, dass er nicht lange allein bleibt. Zunächst hört man nur ihn und seine Gitarre, dann werden es immer mehr. Eine reizende Dame haucht ihre Harmonie, der Drummer findet seine Stöcke und den Besen. Eine zweite Gitarre schaut rein. Und alle haben sich lieb. In “Everything But Sleep” stimmt ein Heer von Flöten mit ein, “California Brown And Blue” ist breiter angelegt, und Sufjan Stevens zwirbelt als Gast ab und an das Banjo. Kleinigkeiten. Größere Veränderungen gibt es weder von Song zu Song, noch gegenüber dem nicht minder schönen Vorgänger “The River Bends… And Flows Into The Sea”. Aber wen stört das? Richtig angewendet können solche Klänge Leben retten.
weitere Platten
The Ones Who Wait
VÖ: 22.06.2012
The River Bends And Floats Into The Sea
VÖ: 14.02.2005
Philadelphia Songs
VÖ: 03.05.2004