Hatte sich so ja alles schon abgezeichnet. Auf der Debüt-EP 2006, verkleidet in unschuldigem Pink. Der einem Circle-Jerks-Song entliehene Name Deny Everything sprach schon damals Bände. Diese vier Kölner verweigern sich so manchem. Zum Beispiel dem Willen, Songs zu schreiben, die länger als 1,54 Minuten sind. Das ist Punkrock. Oder wie sie selbst texten: “I happen to like my punk rock short. So what’s the fucking deal?” 15 Songs in 21 Minuten. Bei Kid Dynamite war das kaum anders. Sie – und ihre Vorläufer Lifetime – hat man in jüngster Vergangenheit mit den Shook Ones verglichen, die aus Seattle stammen, traditionsbewusst auf Revelation veröffentlichen und auch sonst nicht übel sind, nur: Deny Everything sind einfach konsequenter. Sie klingen nicht nur angepisst wie das Original (also Kid Dynamite), sie besitzen auch das gleiche Talent für fingerpointende Hymnenhaftigkeit. Ein perfektes Beispiel dafür ist das fantastisch betitelte “If There Was A God, Wouldn’t He Make People Like You Just Shut The Fuck Up?”. Yeah, Religionskritik in Hardcorekreisen ist heute selten geworden. Wer beim hervorragenden, gütigerweise nicht deutschelndem Maschinengewehr-Gemotze von Pablo Dominguez nicht die Message versteht, dem hilft ein Blick ins Booklet. Da gibt es Erläuterungen: kurz, knapp, pointiert. Die Produktion von Martin Buchwalter und seinem Gernhardt-Studio (u.a. Fire In The Attic) kann sich ebenfalls hören lassen. So dreckig klingt Fett selten.
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dto. (EP)
VÖ: 26.01.2006