“Der Sound ist neo, der Inhalt Native, der Rap killt alles, hats aber nicht nötig zu töten”, so wurde Denyo für seinen zweiten Solo-Erguss zitiert. “Im Gegensatz zu ‘Minidisco’ ist diese Platte nicht nur für mich geschrieben, sondern für die Leute. Mein persönliches Bambule.” Letzteres triffts dann ganz gewaltig, denn hier passiert sicher ebenso viel wie auf dem großen Beginner-Durchbruch: Extrem zeitgemäße, zum Teil richtig visionäre Instrumentals mit dem bekannten Hang zu Dub-Bässen und Stakkato-Bassdrums, irre Loops mit weinenden Kindern und krächzenden Maschinen, geschmäcklerische Samples von Yvonne Catterfeld über MC Hammer bis zum Sweety-Klingelton, plus diesem unnachahmlichen Denyo-Skill: Irgendwie soulig breit gezogen, dennoch verdammt sexy auf den Punkt. Und: verständlich. Das macht Sinn, denn ein famoser Texter über die Absurditäten des Alltags war er schließlich schon immer. Ein erfrischend und erfreulich direktes, ungewöhnliches und auch mal überzeugt kommerzielles (dabei aber nie peinliches) deutsches HipHop-Album, das zeigt, dass Aggro Berlin zum Glück noch nicht alles ist. Es geht auch noch gut und glaubwürdig in Rap-D.
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Minidisco
VÖ: 09.04.2001