Zwei studentisch aussehende Normalos hätte man beim bloßen Hören von Agonie sicher nicht als Urheber erwartet. Tobias Jaschinsky und Nikita Kamprad haben einst mit Fuck Your Shadow From Behind Metalcore gespielt, was vielleicht nicht die beste Referenz ist, um in elitären Schwarzkutten-Zirkeln respektiert zu werden. Die Qualität ihrer neuen EP, die es bei nur vier richtigen Songs auf eine stolze Spielzeit von 25 Minuten bringt, sollte dazu gereichen, Lästereien im Keim ersticken zu lassen. Wo andere ach so böse Gestalten die Attitüde und fragwürdige Ideologien über musikalische Fähigkeiten stellen, trumpfen Der Weg einer Freiheit mit technischer Versiertheit und tollen Ideen auf. Grundsätzlich orientieren sie sich am melodiereichen schwedischen Black Metal der 90er, der sich grundlegend von seinem rauen norwegischen Äquivalent unterscheidet. Dissection, Dark Funeral oder auch Marduk schimmern hier durch. Gerade die ersten beiden Songs Der stille Fluss und Ingrimm, mit den verzahnt laufenden Leadgitarren im Vordergrund, den direkt ins Ohr gehenden Melodien, stehen in dieser Tradition. Das kurze Zwischenspiel Ana läutet den zweiten Teil von Agonie und einen klaren Bruch ein: Während Die Welt in mir, der kürzeste Song, komprimierter Hass ist, fast durchgängig mit Blastbeats unterlegt, schlägt Posthum in eine Kerbe wie Wolves In The Throne Room mit ihrem atmosphärischen Shoegaze-Black-Metal und zeigt, dass Der Weg einer Freiheit weit mehr beherrschen als nur das Zitieren von bereits Bekanntem.