Schon auf ihrem Debüt “The Expanding Flower Planet” hatte Ex-Dirty-Projectors-Mitglied Angel Deradoorian ihr Faible für detaillierte und ausgeklügelte Jams unter Beweis gestellt. Der fünf Jahre später veröffentlichte Nachfolger kann da aber noch einmal ein paar Dimensionen hinzufügen. Manche der Songs auf “Find The Sun” erreichen so fast die Weitsichtigkeit eines Swans-Stücks, wenn auch die meisten Momente der Platte nicht wie bei Michael Gira stets die dramatische Übersteigerung suchen, sondern um gleichförmig schwingende Rhythmen eine geradezu meditative Mitte finden. Beeindruckend ist etwa das neunminütige “The Illuminator”, das sich viel Zeit für ein aufgewecktes Flöteninstrumental nimmt und musikalisch auf armenische Folklore verweist. Der im Kontext des Albumtitels symbolisch am Ende stehende Track “Sun” entlehnt seine Gesangslinien ebenfalls aus dem kaukasischen Raum, stellt aber vor allem seine Psychedelic-Rock-Elemente in den Vordergrund und bringt die Platte so zu einem beeindruckenden Abschluss. Lediglich “Monks Robes” entzieht sich der allgemeinen Kontinuität und steigt erst mit leichtfüßigem Piano ein, um schließlich mit einem krassen Bruch, Synthesizern und Sakralgesang zu enden. Ein Moment, der einen inmitten all der tiefschürfenden Klangentwicklungen daran erinnert, was für tolle Musik man gerade hört.
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The Expanding Flower Planet
VÖ: 21.08.2015