Man vermutet diese Haltung eher in Behörden oder bei Arbeiten, die am Fließband stattfinden. Seit “Om Parvat Mystery” können auch Schlagzeuger so tief in der Monotonie versinken, dass sie irgendwann zur Kulisse werden. Auf dem zweiten Album der Briten dauert es ungefähr vier Songs, bis das Problem dieses eigentlich atmosphärisch gewebten 60er-Psychedelic-Teppichs unüberhörbar wird: Der da hinten hat keinen Bock. Nicht auf Rhythmuswechsel, nicht auf dynamische Spannungsbögen. Für Ambient oder von mir aus auch AC/DC mag das prima funktionieren. Aber Desert Mountain Tribe wollten eigentlich etwas anderes, als sie sich für die Aufnahmen in ein Studio auf den Faröer Inseln zurückgezogen haben. Der große kalte Brotteig aus Jonty Balls vokalverliebtem Gesang und effektbeladenen Gitarren-Downstrokes kann den einschläfernden Beats von Felix Jahn allerdings auch keine Törtchen entgegensetzen. Desert Mountain Tribe schießen sich sensationell selbst ins Bein, wenn “Spyders” mit exakt gleicher Phrasierung, Tonart und Geschwindigkeit anfängt wie der Song “World” davor ausgeklungen ist. In “High Drive” hat der Mann am Schlagzeug erstmals Pause, nichts tun kann nämlich auch müde machen. Der Ruhepuls des Songs erinnert dann an Oasis-Demos und hat das Zeug, den Hörer kurz wachzuklatschen. “VII” fällt aber wieder in das luzide Schweben dieses seltsamen Albums zurück, das viel zu selten auf Kontraste setzt. “Om Parvat Mystery” endet damit als Kaugummi, dessen Geschmack nach zehn Minuten ausgelutscht ist.
weitere Platten
"Either That Or The Moon"
VÖ: 04.03.2016
Desert Mountain Tribe
VÖ: 12.02.2016