Während Volumes 9 & 10 2003 noch Material für die beiden Alben “Lullabies To Paralyze” und Era Vulgaris abwerfen, verlässt sich Homme seitdem auf sein eigenes Songwriting und den Input der vier weiteren Bandmitglieder. Damit fuhren die Queens Of The Stone Age auf “Villains” zuletzt nicht mehr so gut; ihr siebtes, ohne Gäste aufgenommenes Album ist ihr bislang schwächstes. Ein Grund, die Desert Sessions wiederzubeleben, könnte sein, dass Homme diesen Austausch vermisst hat. Plausibler scheint, dass er sich nach Erfüllung seines großen Traums, mit Iggy Pop ein Album aufzunehmen, und dem Affront, Mark Ronson Hand an die Queens Of The Stone Age legen zu lassen, dringend neu orientieren muss. Warum also nicht die Zukunft in der eigenen Vergangenheit finden? Für die stehen auf Desert Sessions “11 & 12” Billy Gibbons (ZZ Top), Scissor Sisters‘ Jake Shears und die Langzeit-Freunde Matt Sweeney und Dave Catching. Neu sind Mike Kerr von Royal Blood, Stella Mozgawa von Warpaint, Libby Grace und Töôrnst Hülpft. Die Identität des angeblichen Lappländers wurde bislang nicht gelüftet, aber das Foto eines Ponys auf Instagram lässt vermuten, dass es sich um Trent Reznor handelt – sein Name stand kurzzeitig in den Hashtags. Letztendlich ist es nicht wichtig, weil “Chic Tweetz” einer dieser Desert-Sessions-typischen Witze ist, der diesmal eindeutig von Frank Zappa inspiriert ist. Viel interessanter sind dagegen das eröffnende “Move Together” mit Billy Gibbons am Gesang, das einen in der Strophe zurück in “Songs For The Deaf”-Zeiten beamt, nur um darauf einen ganz groß-gedachten Refrain zu setzen. Überhaupt machen die Desert Sessions mehrfach Station in der Geschichte ihres Vordenkers. “Noses In Roses Forever” klingt wie eine B-Seite aus den “Villains”-Sessions, die man gerne auf dem Album gesehen hätte, das Instrumental “Far East For The Trees” beschwört noch einmal Kyuss herauf, ganz besonders deren “Space Cadet”, während “Easier Said Than Done” in der Tradition letzter Songs wie “Like Clockwork” steht. Besonders “Noses In Roses Forever” zeigt, was vor allem Aufgabe der Desert Sessions ist: Sie dienen als Ideen-Steinbruch, aus dem Stücke herausgelöst werden können, um aus ihnen mit viel Polieren Diamanten zu formen. Wer das unter welchem Namen macht, ist das eigentlich Spannende an dieser erstaunlich ausformulierten Platte. Gut möglich also, dass Royal Blood auf ihrem nächsten Album ganz anders klingen. Sie wären nicht die erste englische Band, die in der Palm Desert ihr Faible für Humbug entdeckt.