Unglaublich, wo diese Typen ihre Tonnen tragender Ideen her bekommen. An den richtigen Drogen allein kann es schwerlich liegen. Diesmal unter anderem mit dem QOTSA-Mastermind sowie spiritus rector Chris Goss im Rancho de la Luna Studio: Dean Ween, Jeordie White aka Twiggy Ramirez (A Perfect Circle), Drum-Tausendsassa Josh Freese, Joey Castillo – und Polly Jean Harvey. Womit wir auch schon bei einem der herausragenden Merkmale dieser Platte angelangt wären. Letztere nämlich setzt einem beträchtlichen Teil der so schon bemerkenswerten Resultate durch ihr Sehnen, Keuchen und Flehen die Sahnehaube auf – allen voran dem an Ebenen und obskuren (Elektro-)Melodien reichen “Powdered Wig Machine” sowie dem bis aufs Skelett reduzierten, windschief verwehten Alptraum “A Girl Like Me”. Diese Frau macht Angst! Bereits der Einstieg “Dead In Love” bietet dämonisches, Bowie-eskes Rock-Kino vom Allerfeinsten, bei dem vor allem Harveys dunkles Timbre für Gänsehaut sorgt. “I Wanna Make It Wit Chu” wühlt sich sinister durch Piano-Akkorde, konterkariert durch süßliche Chöre, wohingegen sich das an sich gemäßigt-zugängliche “Crawl Home” kurioserweise über seinen brutal verzerrten Bass definiert. Der Rest der Lieder verblüfft ebenfalls durch eine erstaunlich stilsichere Handschrift: Das surreale “Holey Dime” hätte auch auf einem Soundgarden-Album eine gute Figur gemacht, “Subcutaneous Phat” tönt wie eine angefunkte nächtliche Cabriofahrt über den Mulholland-Drive, “Bring It Back Gentle” schafft es von blanker Lethargie zu furioser Raserei und zurück. Dass daneben einiges – etwa das treibende, mit schönen Fuzz-Gitarren wuchernde “In My Head…Or Something” – an Hommes Stammband gemahnt, tut dem Spaß keinen Abbruch. Weniger kaputte Versuchsanordnung, mehr Konzentration auf den Song war nie. Sollte, ach was: MUSS man haben!