0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    Desolat
    Ückendorfication

    VÖ: 28.06.2024 | Label: Dackelton
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 376
    6 / 12
    Desolat - Ückendorfication

    Punk muss immer dahin gehen, wo es wehtut. Immer drauf im doppelten Wortsinn. Aber muss man deswegen gleich sein erstes Album mit einem entsetzlich piependen Wecker beginnen, verdammt?!

    Nach Gelsenkirchens Weltkulturerbe namens Sodom und deren Welteroberung mittels charmant rumpeligem Thrash Metal schicken sich Desolat an, die Tristesse eines der wohl verkanntesten Orte bundesrepublikanischen Musikschaffens zugleich zu rehabilitieren und zu diskreditieren.

    Denn natürlich ist Gelsenkirchen mehr als Kumpels in Kutten und frisierte Mofas mit Fuchsschwanz an der Antenne. Zum Beispiel Punk. Oder Grunge. Oder doch einfach schrabbeliger Mofa-Indierock, nur eben in der hochverdichteten TikTok-Variante. Nicht so oberflächlich, aber so griffig. Und es wäre kein bisschen lokalromantisch zu verorten, wenn da nicht die Texte wären und der Titel, der sich auf die Haltestelle “Ückendorfer Platz” der Linie 302 bezieht.

    Musikalisch erinnern die 47 Songs, oder wieviel es sind, deutlich mehr an die Indieszene Österreichs als an den Ruhrpott. “Für den deutschsprachigen Indie und Punk waren Hamburg und Berlin lange maßgebend. Diese Paläste reißen wir nun nieder und begründen die neue Ära in einer Schneise der Verwüstung zwischen Gelsenkirchen, Linz und Wien”, bekunden Desolat dann auch freimütig. Den Mix und das Mastering durfte trotzdem Helge Hasselberg von der Hamburger Band Trümmer übernehmen. Tradition verpflichtet und Glück auf und Tach und Moin und all das.

    Das steckt drin: Cloud Nothings, Dinosaur Jr., Wavves