Die kanadischen New Pornographers sind eine Band, deren Großartigkeit man sich allenfalls durch die Einzelgröße ihrer Mitglieder erklären kann. Destroyer, das Nebenprojekt ihres zweiten Songwriters Daniel Bejar, bestätigt diese These. Was hier mal eben kompositorisch aus dem T-Shirt geschüttelt wird, passt sonst in ganze Bandkarrieren. Doch anders als bei den präzise powerpoppenden New Pornographers regiert bei Bejars ambitioniertem Nebenprojekt jedoch zeitaufwendiger Hippie-Pop: Klaviere klimpern, Gitarren bluten Melodien in die frei fließenden Songs, und immer wieder krönen vielstimmig intonierte “lalala”-Chöre die Stücke. Man denke sich einen Bastard aus allerlei Hippie-Songschreibern, die circa 1971 zusammen eine muntere Sause im Namen des clever geschriebenen Songs veranstalten. Auch der Prä-Glam-Bowie schaut kurz rein, und als Stargast lässt sich der wild brabbelnde Dylan in seiner 60er-Psycho-Phase kurz blicken – das alles wohlgemerkt sehr unnostalgisch verdichtet und Indie-kompatibel gespielt. Eine tolle Songplatte für unverbaute Ohren. Und für die Idee, eine ausgewiesene Hippie-Band wie ein Metal-Monster zu nennen, gebührt Daniel Bejar ohnehin eine selbst geflochtene Blümchenkrone.
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