Die Zeiten, in denen seine Alben wie das Äquivalent zum eigenen, kratzigen Lieblingspullover wirkten, sind schon seit längerem vorbei. Banhart entrümpelte sein Klangbild und hörte auf, Lieder per Anrufbeantworter aufzunehmen und setzte stattdessen auf konventionelle Strukturen. Das war zwar nett, konnte jedoch nicht die Antwort auf die Frage sein, wie es mit diesem ehemaligen Singer/Songwriter-Wunderkind weitergehen sollte. Ape In Pink Marble versucht nun im Anschluss an die behutsamen Experimente seines Vorgängers Mala die vermehrte Integration frischer Bestandteile in ein noch immer reizvolles Klangbild. Eben diese Operationen gelingen, etwa wenn Banhart im schöngeistigen Mourners Dance ungelenke Synthesizer zu einer wattigen Klangwolke montiert, sich für Fig In Leather an Funk versucht oder in Theme For A Taiwanese Woman In Lime Green Bossanova mit schwelgerischen Hollywood-Streichern kombiniert. Teils erinnert das an verschrobene Fahrstuhlmusik, und manchmal wird genau das zum Verhängnis: Zwar klingt Banhart immer noch nicht angepasst, aber das alleine sichert ihm nicht seine Relevanz. Gerade die Songs, denen kein Gimmick hilft, bleiben oft zu unauffällig, selten überzeugt er mit simplen Mitteln, wie es der karge Opener Middle Names vormacht. Damit verbleibt Ape In Pink Marble irgendwo zwischen Versprechen und milder Enttäuschung, funktioniert aber in erster Linie als beruhigender Statusbericht eines Exzentrikers, der immer noch nicht an seinem Ziel angekommen ist.
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